Entspannungsübungen für den Hund
Inhalte des Beitrags:
Was in unseren Hunden vorgeht, können wir Menschen leider nicht sehen. Denn bevor es für uns sichtbare Anzeichen gibt, spielen sich die Veränderungen auf unsichtbarer Ebene statt. Sehr viele negative Verhaltensweisen lassen sich auf ein zu hohes Erregerniveau zurückführen. Dies bedeutet, je höher die Erregung, desto weniger bekommt unser Vierbeiner mit, dass wir überhaupt noch da sind. In diesem Zustand nimmt er unsere Anwesenheit wirklich kaum war und Lernen ist hier auch nicht mehr möglich, denn das Gehirn ist womöglich mit überlebenswichtigen Dingen beschäftigt.
Eine Folge von stressigen Situationen ist, dass sich die Muskeln unseres Vierbeiners verspannen, was auf Dauer Schaden auf den ganzen Körper anrichten kann.
Anzeichen für Stress bei Hunden:
- Häufiges Hecheln
- Angelegte Ohren
- Angespannte Mimik
- Unaufmerksamkeit
- Eingezogene Rute
- Aggressivität
- Der Hund verstarrt oder will flüchten
- Auf Dauer verstarren die Muskeln am ganzen Hundekörper, was Schaden anrichten kann
Um ihren Vierbeiner in einer solchen Situation zu retten und beruhigen, können Entspannungsübungen eine optimale Lösung sein. Wir müssen lernen, die Erregung des Hundes senken zu können, damit unser Hund besser mit uns zusammenarbeiten und lernen kann.
Wir versuchen also in Situationen, in denen der Hund sehr erregt ist, beispielsweise aufgrund von Angst, Aggression oder Stress, den Hund dazu zu bringen sich wenigstens minimal zu entspannen. Nun sollte er wieder ansprechbar werden, da die Erregung sinkt. Unser Hund denkt nun wieder mit dem bewussten Teil des Gehirns und kann erlernte Verhaltensweisen ausführen.
Entspannungsübungen erwirken nicht nur Entspannung für den Hund, sondern stärken auch die Verbindung und das Vertrauen zwischen Mensch und Hund.
Entspannung ist trainierbar und kann mittels klassischer Konditionierung an ein Signal gekoppelt werden. Findet eine enge Verknüpfung von Signal und Entspannung statt, kann die Entspannung später durch dieses Signal hervorgerufen werden. Mögliche Signale können sein: ein Wort, ein Geruch oder ein optisches Signal.
Aktive Konditionierung
Einerseits kann die Entspannung aktiv aufgebaut werden durch verschiedene Übungen. Hierbei aktivieren wir durch Berührungen den Teil des Nervensystems, welche für Ruhe und Erholung zuständig ist. Es wird der Spiegel des „kuschelhormons“ Oxytocin gesteigert. Die Stresshormonausschüttung wird vermindert, die Blutzufuhr zu den Muskeln verringert sich, der Blutzuckerspiegel sinkt und die Herzfrequenz wird langsamer.
Nun gibt man dem Hund bei diesem Körperkontakt immer wieder das Signal zur Entspannung und macht weiter mit diesen Übungen.
Hierbei gilt natürlich umso öfter – umso besser. Passende Übungen werden im folgenden vorgestellt.
Übung: Ausstreichen des Ohrs beim Hund
Am Hundeohr befinden sich viele Akupunkturpunkte, welche den gesamten Organismus widerspiegeln. Laut Hunde-Physiotherapeutin Karin Petra Freiling aus Oldenburg ist diese Übung daher besonders effektiv.
Der Hundebesitzer stützt mit einer Hand den Fang des Hundes und streicht mit der anderen Hand behutsam das Ohr von der Ohrmuschel bis hin zu Spitze. Der Daumen sollte hierbei auf der Außenseite des Ohres liegen und der gekrümmte Zeigefinger auf der Innenseite. Dies können Sie an verschiedenen Stellen des Hundeohres durchführen – jedoch müssen Sie hierbei immer die Ohrwuchsrichtung beachten.
Übung: Streichen mit gewölbter Hand über den ganzen Hundekörper
Eine weitere Übung besteht darin, mit der gewölbten Hand von der Hundenase über den Kopf und die Wirbelsäule bis hin zur Hunderute zu streichen. Bei eher ängstlichen Hunden kann laut Freiling die Rückseite der Hand verwendet werden.
Eine Hand stützt hierbei den Hund und die andere führt die sanften Streichelbewegungen aus. Achten Sie hierbei auch auf eine ruhige Atmung und ein entspanntes Handgelenk. Um so entspannter Sie sind, desto mehr Ruhe kann auf ihren Hund übertragen werden.
Übung: Druck durch beide Hände
Beide Hände des Halters werden auf den Rücken des Hundes gelegt in einem Abstand von circa fünf Zentimeter. Dann werden beide Hände mit leichtem Druck zusammengeschoben. Hier wird die Haut nun gehalten und anschließend werden die Hände wieder langsam in die Ausgangsposition bewegt. Diese Übung kann vom Rutenansatz über die Schulterblätter bis hin zum Nacken durchgeführt werden.
Diese Übungen fördern nebenbei auch die Beweglichkeit, die Konzentration und das Koordinationsvermögen des Hundes. Auch wird hierdurch das Gehirn besser durchblutet.
Sie werden merken, dass wenn sie mit ihrem Hund oft Entspannungsübungen durchführen, das Vertrauensverhältnis zwischen ihnen und ihrem Hund noch weiter wächst.
Passive Konditionierung
Das Signal kann auch dann ausgelöst werden, wenn der Hund sich von selbst zur Ruhe setzt. Beispielsweise wenn er sich hinlegt und kurz vor dem Schlafen ist. Sagen Sie das Wort immer, wenn der Hund beginnt ein entspanntes Verhalten zu zeigen
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